Ein Lob der Sinnfreiheit

Im Innenhof unserer Wohnanlage steht ein steinerner Brunnen, der seit Jahren angeschlossen und in plätschernden Betrieb genommen werden soll. Es besteht jedoch, neben der immer wieder aufkommenden Frage warum dies noch nicht geschehen ist, auch die Unsicherheit darüber, ob dies überhaupt möglich ist und wenn ja, wer der Zuständige sei um dies zu veranlassen sowie die Befürchtung, dass die Wassergeräusche des Brunnens im Betrieb von einigen Mitbewohnern auf Dauer als störend empfunden werden könnten, was die Frage nach möglichen Regulationsmöglichkeiten in den Raum der jeweiligen Eigentümerversammlungen stellt, die wieder zur Frage grundsätzlicher Betreibbarkeit des Brunnens führt…

So steht der Brunnen weiterhin seiner eigentlichen Funktion benommen im Innenhof und füllt sich je nach Jahreszeit mit Regen, Schnee und, bei entsprechenden Temperaturen und dem Vorhandensein von Wasser, mit Eis; so wie es in den vergangenen frostigen Tagen der Fall war.

Vom Fenster zum Hof aus ließ sich heute beobachten wie eine Nachbarin forschen Schritts von Besorgungen heimkommend ihrer Wohnungstür zustrebte, dabei den Brunnen passierte, nach einigen weiteren zügigen Schritten innehielt, kehrtmachte, zum Brunnen zurückging und dort mit dem Finger auf die, bei den aktuell steigenden Temperaturen anschmelzende, Eisfläche tippte. Als dies geschehen war, setzte sie ihren Heimweg zügig fort.

Hello world!

„In dieser kleine Szene oben, geht es mir weniger um die große Frage „Wer bin ich?“ und „Und wie werde ich es?“ sondern vielmehr um die Antwort, die wir auf die zuletzt gestellt Frage geben. „Ja“ oder „Nein“.

Was bringt mich zu dieser Antwort? Wie fühlt es sich an, vor ihr zu stehen – in ihrem Schutz oder Schatten? Wie lange verweilen wir bei ihr? Was lockt uns fort?